Systemische Therapie

Systemische Therapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes und weltweit verbreitetes modernes Psychotherapieverfahren, das seit wenigen Jahren inzwischen auch von gesetzlichen Krankenkassen finanziert wird. Man muss dazu wissen, dass es verschiedene, sich teilweise auch sogar widersprechende Therapieschulen gibt, was Laien oft nicht wissen. Vier Verfahren sind in Deutschland anerkannt: Psychoanalyse bis zu 300 Stunden, Tiefenpsychologische Psychotherapie bis zu 100 Stunden, Verhaltenstherapie bis zu 80 Stunden und Systemische Therapie bis zu 48 Stunden Behandlungsdauer.

Systemisches Denken und Arbeiten hat sich stark entwickelt in den letzten Jahren und findet sich heute überall in unserer Lebens- und Arbeitswelt. Systemische Therapie ist als evidenzbasiert und damit als wirksam anerkannt.

Systemische Therapie bezieht Angehörige und andere für Klienten wichtige Personen in die Behandlung mit ein, da sie davon ausgeht, dass psychische Störungen dadurch entstehen, wie Menschen miteinander umgehen und aufeinander wirken. Dysfunktionale Beziehungen können erhebliche Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben und stehen z.B. in Zusammenhang mit der Entwicklung von Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Autoimmunerkrankungen.

Systemische Therapie wirkt schnell, weil sie auf Stärken, Ressourcen und Lösungen fokussiert. Sie orientiert sich an Möglichkeiten und Potentialen und hilft in der Entwicklung von Resilienz. Sie erzeugt Langzeitwirkung bei geringen Kosten und ist flexibel im Setting, weil sie sich sehr stark am vom Klienten formulierten Bedarf orientiert.

Systemische Therapie unterscheidet sich von konventionellen Verfahren durch erlebnisorientiertes Arbeiten und gilt als dialogisierendes Verfahren, d.h. der Therapeut spricht viel mit dem Ratsuchenden, was die Therapie für Klienten „natürlicher“ erscheinen lässt.

Die Ursprünge gehen auf die Entwicklung der Familientherapie zurück. Man erkannte jedoch, dass sich die Behandlungstechniken auch auf andere „Systeme“, in denen der Mensch lebt, übertragen lassen. Systemische Therapie verbindet verschiedene Methoden und Erkenntnisse anderer Psychotherapieverfahren miteinander. Zahlreiche neurowissenschaftliche Untersuchungen belegen inzwischen die Wirkung und den Nutzen dieser Therapieform bei verschiedenen Erkrankungen. Ein System ist zum einen das eigene, das u.a. besteht aus Gefühlen, Träumen, Werten und Bewertungen, Ideen, Erfahrungen oder Bedürfnissen, also dem Erleben des Einzelnen.

Zum anderen aber ist ein System auch die Umwelt des Menschen in jedweder Beziehung, so dass der Mensch in vielen verschiedenen Systemen lebt und von ihnen beeinflusst wird. Daher spielt es eben eine große Rolle, ich welchen Rollen wir uns in welchen sozialen Kontexten befinden und wie wir uns dabei fühlen.

Therapie in der Lebenswelt des Menschen

Die systemische Therapie schließt also die Lebenswelten des Menschen ein, fragt wenn nötig nach den Ursprüngen von Erfahrungen v.a. aus den Herkunftsfamilien oder früheren Partnerschaften, beschäftigt sich aber stark mit der Frage, wie sich Symptome und Konflikte heute plausibel erklären und beeinflussen lassen („Konstruktion der Wirklichkeit“). Und sie beschäftigt sich sehr mit Perspektiven und dem Erleben der am System beteiligten Menschen, weshalb alle am System beteiligten Personen in die Therapie „eingeladen“ werden können, um deren Perspektive und Wirkung im System verstehbar werden zu lassen.

Diagnosen spielen in der Systemischen Therapie eine nachgeordnete Rolle, weil Diagnosen in der Regel als Zuschreibung für einen Menschen verstanden werden können und weil die Auffassung besteht, dass Diagnosen selbst noch keine Lösung darstellen. Obwohl viele Menschen gerne Diagnosen bekommen, weil sie dann wissen, „was ich habe“. Auf der anderen Seite werden viele notwendigen Diagnosen aber auch vehement abgelehnt insbesondere z.B. bei Depressionen, was den Behandlungsverlauf erheblich verzögern kann.

Gleichwohl ist Systemische Therapie bei einer Reihe von Indikationen als wirksame Methode belegt. Problematisch an Diagnosen ist, dass sie Krankheitsverläufe verstärken und als Identität des Betroffenen verankert werden können. In der Systemischen Therapie herrscht die Auffassung, dass es wichtiger für den Klienten ist, die Zusammenhänge der Symptome zu verstehen und dann an Veränderungen zu arbeiten, wenn es denn wichtig ist, Veränderungen zu ermöglichen.

Die Therapieform beinhaltet daher auch provokative Anteile. Dazu gibt es eine Reihe von anerkannten bewährten Techniken. In bestimmten Fällen wird auch Systemische Therapie mit Medikamenten kombiniert. Grundlage für diese Arbeit ist die Beziehung zwischen Klient und Therapeut und der öffnende wertschätzende Dialog.

Jede Therapie sollte als Veränderungsarbeit verstanden werden. Wenn dies nicht möglich ist, kann Therapie auch als Akzeptanzarbeit verstanden werden. Das Ausbleiben eines Therapieerfolges hat häufig mit Missverständnissen darüber zu tun.

Unsere Therapeuten sind natürlich alle in Systemischer Therapie und Beratung qualifiziert.

Abrechnungsmöglichkeiten Systemische Therapie

Zur Behandlung brauchen Sie bei uns als Selbstzahler keine Verordnungen.

Als gesetzlich Versicherter (GKV) stellen Sie bitte einen Antrag auf die „Ausnahmegenehmigung zu Systemischer Therapie beim Heilpraktiker“ bei Ihrer Kasse. Eine Verordnung vom Hausarzt muss vorliegen, ebenso ein Bericht an die Krankenkasse. Erst nach Genehmigung kann die Therapie bei uns abgerechnet werden.

Als Versicherte einer privaten Krankenversicherung (PKV) erfragen Sie bitte die individuellen Bedingungen Ihrer Versicherung zur „Psychotherapie beim Heilpraktiker“.


Unter Praxisinformationen finden Sie weitere Informationen zu den Kosten unserer Praxis für Familientherapie, zur systemischen Ernährungsberatung, Jobcoaching und Paarberatung in München. Erfahren Sie mehr zu unserer Medientätigkeit oder informieren Sie sich weiter unter häufige Fragen und Antworten.

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