Familientherapie mit erwachsenen Kindern

Wir führen inzwischen sehr viele Familientherapien mit Eltern und erwachsenen Kindern in unserer Praxis durch, natürlich auch online, wenn z.B. die gesamte Familie über den halben Erdball verteilt ist.
Wir sind offen für alle Formen von Familie und bieten grundsätzlich flexible Settings an.

Viele Familien haben offenbar Schwierigkeiten, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen. Alte Familiendynamiken werden einfach fortgesetzt, ohne dass Familien auch sehen, welche Ressourcen sich bieten, wenn die Kinder erwachsen geworden sind und wie sich Familien dadurch auch weiter entwickeln können. Das betrifft nicht nur die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, sondern auch zwischen Geschwistern, die oft ihre kindlichen Dynamiken ins Erwachsenenalter mitnehmen. Familien unterliegen aber auf natürliche Weise vielfältigen Entwicklungen und Veränderungen, die auch Wachstum bieten und Familien dadurch auffordern, mitzuwachsen. Erstaunlicherweise passiert dieses Wachstum aber oft nicht, was aber hilft, Familienkonflikte besser zu verstehen und zu lösen.

Ein wichtiges Thema sind in vielen Familien alte, häufig verborgene oder ungelöste Konflikte, die mit dem Heranreifen der Kinder nicht einfach verschwinden wie viele Eltern denken, sondern eher sogar von den nun erwachsenen Kindern angegangen und gelöst werden wollen. In vielen Familien herrscht aber Konfliktvermeidung, Schweigen und Verdrängung und es fehlt oft an einer angemessenen Kommunikation, was viele Familien auch von früheren Generationen übernommen haben.

Vielfach erschweren die Eltern dann interessierten Kindern die Aufarbeitung und angemessene Auseinandersetzung durch falsche Vorstellungen von Harmonie, Aussitzen, Abwehr, Schweigen oder fehlende Einsicht oder Offenheit für die erwachsenen Kinder.

Von Konfliktvermeidung bis Kontaktabbruch

Daher ist auch der Beziehungsabbruch seitens der erwachsenen Kinder ein häufiges Thema in unserer Praxis, den die nun verlassenen Eltern meist nicht verstehen und nachvollziehen können.
Da aber kein Kind die Beziehung abbrechen will, ist das oft die letzte Lösung aus Sicht des erwachsenen Kindes.

Es treten auch im Zusammenhang mit Geburten und Partnerschaften der erwachsenen Kinder immer wieder alte Konflikte zutage, wenn die Eltern zu Großeltern werden. Generationenkonflikte z.B. wegen Erziehungsmethoden werden dann häufig sichtbar.

Ein weiteres Problem ist, dass Diversität viele Familien zu überfordern scheint. Vorstellungen von Zusammenhalt und Gemeinschaft können dann weit auseinander liegen. Oft kann beobachtet werden, wie wenig Familienmitglieder voneinander wissen: Es oft viel übereinander und weniger miteinander gesprochen.
Kinder glauben manchmal „alles“ zu wissen, haben aber nie offen gefragt oder sich mit der Geschichte der Eltern oder des Familiensystems beschäftigt.

Es finden sich vermehrt ganze Familien samt Schwiegerkinder in der Praxis ein, die einen neutralen Ort brauchen, um sich mit dem Erwachsenwerden der Kinder und oft auch der Neuausrichtung der Familie auseinander zu setzen.

Häufig geht es dabei erst einmal nur darum, mit Moderation überhaupt ins Gespräch zu kommen oder für den Einzelnen sich einmal mitteilen zu können.

Die (zunehmende) fehlende Fähigkeit junger Erwachsener, für sich selbst sorgen zu können (z.B. emotional, strukturell-organisatorisch oder materiell) auch als Ausdruck und Folge sehr behütender Erziehungs- und Beziehungsformen mit fehlendem Selbstwert und mangelhafter Selbstwirksamkeit führt Familien mit jüngeren erwachsenen Kindern ebenfalls immer öfter in die familientherapeutische Praxis.

Auch das sog. Empty-Nest-Syndrom eines Elternteils oder beider, wenn die Kinder das Elternhaus verlassen, gehört in diesen Kontext der Familientherapie und weist u.a. auch auf biografische Themen von Familien hin, die einfach zum Leben gehören.

Wir begleiten systemisch auch Erbschaftsstreitigkeiten, die oftmals auch juristisch nicht zu lösen sind, weil Hinterbliebene mit sehr alten ungelösten Konflikten konfrontiert sind, die es gilt zu lösen.

Für alle Beteiligten kann das alles mit sehr viel Stress verbunden sein.

Das Verstehen des eigenen Familiensystems und der Rollen hilft, neue Haltungen und neues Verhalten zu entwickeln und damit den neuen Lebensabschnitt aller Beteiligter einzuleiten.
Dabei geht es auch um Respekt vor der Persönlichkeit der einzelnen Familienmitglieder, ohne den ein Familienleben unmöglich wird.
Es geht darum, eine andere Perspektive zu entwickeln und das beginnt bei der Bereitschaft jedes einzelnen Familienmitglieds, auch die Perspektiven der anderen verstehen zu lernen.

Systemische Familientherapie wird aber auch immer stärker genutzt, wo es um erwachsene Geschwisterbeziehungen geht, um Erbfolgestreitigkeiten, das Verstehen des immateriellen familiären Familienvermächtnisses oder für Generationsfragen und auch im Zusammenhang mit der Pflegebedürftigkeit der Eltern.
Systemische Familientherapie kann damit auch als wertvolle Biografiearbeit verstanden werden.

Ablauf dieser Mehrpersonensettings:

Nach der Vielzahl unserer Erfahrungen hat sich folgender Ablauf sehr bewährt.
Wie bei allen unseren Sitzungen erfolgt die Anmeldung am besten über das Kontaktformular. Es finden keine Vorgespräche statt, weil wir das logistisch nicht umsetzen können bei der Vielzahl unserer Sitzungen.
Die Sitzungen finden in Präsenz oder online über Zoom statt. Ein Familienmitglied übernimmt die Rolle des Organisators, kümmert sich um die Termine, die Rückgabe der Anmeldeunterlagen für die Online-Praxis, die Einrichtung des Videocalls für ältere Familienmitglieder und rechnet mit der Praxis ab (siehe Zahlungsmöglichkeiten).

Alle Termine finden idealerweise meist abends statt aufgrund der Berufstätigkeit und dauern mindestens 90 Minuten.

Der Therapeut und Familiencoach führt durch die Sitzung mit einer speziellen Interview- und Moderationstechnik und sorgt damit dafür, dass alle Teilnehmenden ausreichend zu Wort kommen, um ihre jeweilige Perspektive darstellen zu können. Es wird nicht durcheinander geredet, dadurch entsteht auch eine Atmosphäre, in der zugehört werden kann.
Er nimmt dabei eine allparteiliche Haltung ein.
Die geplanten Sitzungen finden auch statt, wenn nicht alle Familienmitglieder daran teilnehmen können oder wollen.

Dadurch findet eine ergebnisoffene Systemanalyse des Familiensystems statt, die auch Aufschluss für die Folgesitzungen liefert, weil schon eine Klärung der Themen erfolgt, die vielen Familien oft gar nicht bewusst sind oder nicht offen kommuniziert werden. Der Therapeut schlägt dann Ideen vor, wie weiter gearbeitet werden könnte.

Einzel-, Eltern-, Geschwister- und Familiensitzungen können miteinander im Wechsel kombiniert werden.


Unter Praxisinformationen finden Sie weitere Informationen zu den Kosten unserer Praxis für Familientherapie, zur systemischen Ernährungsberatung, Jobcoaching und Paarberatung in München. Erfahren Sie mehr zu unserer Medientätigkeit oder informieren Sie sich weiter unter häufige Fragen und Antworten.

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