Sexuelle Lustlosigkeit / Sexuelle Unlust

Lange Zeit dachte man, sexuelle Lustlosigkeit sei ein typisch weibliches Thema. Man sprach dann auch abwertend von der frigiden Frau.

Heute hat man auf Sexualität einen differenzierteren Blick, denn wir wissen heute, dass es auch Menschen gibt, die asexuell leben mit verschiedenen Ausprägungen und nicht darunter leiden. Wohl aber unter einer sexualisierten Gesellschaft mit dem Druck einer ausgefüllten Sexualität. Es gibt aber ein Recht auf ein Nein, ein Recht auf Lustlosigkeit.

Anders verhält es sich v.a. bei Paaren, bei denen einer von beiden weniger Lust verspürt. Dazu muss man wissen, dass es den meisten Menschen mit weniger Lust gar keine Probleme macht. Es sind die mit der größeren häufigeren Lust, die diesen Menschen Probleme bereiten können, v.a. eben in Partnerschaften, die ja häufig auch exklusiv geführt werden.

Es tritt also das Problem der fehlenden sexuellen Passung auf.

Die Gründe hierfür können vielfältig sein, auffällig ist, wieviel Paare in diesem Zusammenhang über Sex auch streiten, statt nach einer Schnittmenge zu suchen, die für beide passend ist.

Mangelnde sexuelle Lust ist zunächst mal einem Lebensstil geschuldet, der mit viel Stress, Belastungen, Aufgaben (Mental Load) und Ablenkungen aller Art einher geht und vielen Paaren gar keine Gelegenheit mehr für Sex lässt. Die alltägliche Erschöpfung z.B. im Familienleben erlaubt keine Energie mehr für Sex, bei beiden Geschlechtern.

Bekannt ist, dass Frauen durch Schwangerschaft, Entbindung und Stillzeit aber auch in der Menopause von sexueller Lustlosigkeit betroffen sein können, aber nicht müssen. Weniger bekannt ist, dass auch die Pille mit ihrer Hormonwirkung auf die sexuelle Lust der Frau Auswirkungen haben kann.

Depressionen und Erschöpfungsszustände führen sehr häufig zu sexueller Unlust, oft erst recht die Medikamente. Aber auch hier gilt: es ist individuell zu betrachten.

Drogenkonsum, Alkoholismus, Stoffwechselerkrankungen der Schilddrüse oder des Blutzuckers, Hypertonie und immer wieder die Wirkung von Medikamenten können zu sexueller Lustlosigkeit führen.

Auch Körperbildstörungen können zu sexueller Unlust führen.

Daneben auch der Mangel an Sexualhormonen. Doch paradoxerweise führt bei vielen Betroffenen die Gabe von Sexualhormonen nicht zwingend zu gesteigerter sexueller Lust.

Die Wirkung sog. aphrodisierender Stoffe z.B. in Lebensmitteln ist bis heute nicht nachgewiesen worden und gehört ins Reich der Mythen.

Auch die vermeintliche „Lustpille“ (Viagra® und Co.) für den Mann führt nicht zu einer Luststeigerung im primären Sinne. Sekundär kann sich die Lust steigern, wenn der Mann merkt, wie seine Erektion entsteht und bleibt. Die Luststeigerung entsteht hier durch Vertrauen in die eigene Sexualität.

Bei sexueller Unlust im Zusammenhang mit einer Depression wirken diese Medikamente oft aber nicht.

Denn auch das ist ein Problem: Menschen machen manchmal schlechte Erfahrungen mit der Sexualität von Traumatisierungen bis hin zu Selbstwertkränkungen, die allesamt nicht lustförderlich sind. Diese Menschen vermeiden irgendwann den Sex, ebenso wie Menschen, die z.B. in einer Partnerschaft oft zurückgewiesen werden.

Viele Paare verlieren im Laufe der Zeit völlig die Lust am Sex, viele halten das für normal. Auch hier können die Gründe im Alltagsstress liegen aber auch in der Paardynamik oder der fehlenden sexuellen Passung.


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