Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion)

Mit erektiler Dysfunktion wird das Ausbleiben der Erektion des Mannes bezeichnet, aber auch ein mangelnder Härtegrad des Gliedes für den penetrativen Geschlechtsverkehr sowie Schwankungen der Erektion während der sexuellen Handlung.

Hintergründe können körperlicher Natur sein z.B. auch als Frühzeichen einer ernsthaften Erkrankung wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Schilddrüsenfehlfunktionen, aber auch schlicht natürlicher Art durch das Älterwerden des Mannes, weil die Blutgefäße und Nervenbahnen am Penis nachlassen in ihrer Funktionsfähigkeit.

Körperliche Ursachen sind also eher Erklärungsmöglichkeiten älterer Männer.

Hormonelle Einflüsse von Testosteron scheinen dagegen nach derzeitigem wissenschaftlichem Stand eher von untergeordneter Bedeutung. Männer, die mit Testosteron behandelt werden, zeigen nicht zwangsläufig intensivere Lust oder vermehrte Erektionen. Bei älteren Männern wird aufgrund der Gefahr zur Entwicklung eines Krebses der Prostata oder dessen Wachstumsbeschleunigung generell von einer Behandlung mit Testostern abgeraten. Im Zusammenhang mit radikalen Operationen beim Prostatakrebs kommt es nach wie vor zu absoluter Impotenz und Inkontinenz.

Erektionsfördernde Medikamente wie Tadalafil u.a. können bei körperlichen Formen der Erektilen Dysfunktion oft gute Wirkungen erzielen, wenn nicht andere Gründe dagegen sprechen.

Psychische Faktoren treten bei allen Altersgruppen auf, sind aber v.a. bei jüngeren Männern behandlungsbedürftig, weil die Verarbeitung und der Umgang damit häufig zu chronischen sexuellen Störungen in körperlichen Reaktionen und des sexuellen Erlebens führen können.

Depressionen oder Stress gehören zu den häufigen Ursachen psychisch bedingter Erektionsstörungen auch als Ausdruck von Lustlosigkeit, ebenso Ängste oder Leistungsdenken und Gefühle von Überforderung und Versagen bezogen auf Sexualität.

Die meisten unserer Klienten zum Thema Erektile Dysfunktion sind inzwischen überwiegend sehr junge Männer, die am Anfang ihrer sexuellen Entwicklung stehen. Aufgrund ihrer normalen körperlichen Reaktionen und Funktionen in dieser Altersspanne sind Störungen aber überraschend. Die meisten waren bereits bei Urologen, weil sie „etwas Körperliches“ ausschließen wollen und bekommen überwiegend sog. PDE-5-Hemmer wie Tadalafil u.a. verordnet. Viele Betroffene gehen davon aus, dass das alles ja nur „Kopfsache“ sei, ohne eine Erklärung zu finden.

Eine Sexualtherapie wird meist leider nicht empfohlen.

Grundlegende Probleme

Zwei grundlegende Probleme finden sich bei Männern mit Störungen in ihrem sexuellen Erleben immer wieder:

Mangelndes Wissen über den Körper des Mannes und seinen Reaktionen in Verbindung mit Gefühlen, Fantasien und Erfahrungen. Der Penis wird nicht als „Antenne des Herzens“ begriffen, sondern als „technisches Werkzeug“, das zu funktionieren hat. Vielfach unterstützen Frauen mit ihren Vorstellungen von Befriedigung durch Penetration diese Vorstellungen noch, weil Männer durch Penetration Bestätigung haben wollen. Enttäuschte Reaktionen der Frau verstärken das Problem. Verbreitete Meinungen, was angeblich „richtiger Sex“ sei, können zu erheblichen Missverständnissen und Enttäuschungen führen.

Damit entsteht aber das nächste grundlegende Problem von Stress beim Sex und v.a. bei vaginaler Penetration, was vielen Betroffenen gar nicht bewusst ist. Tatsächlich zeigen unsere Klienten sehr häufig eine Mischung aus Unwissen einerseits und Leistungsdruck andererseits, die aufgrund der Funktionen des Gehirns wirklich zum chronischen Problem werden kann, weil sich Männer dann als chronische Versager fühlen können und in der Regel beginnen, Sex zu vermeiden. Es handelt sich dann um eine relative (situationsbezogene) Erektile Dysfunktion und nicht um eine absolute wie z.B. nach einer Prostataoperation.

In diesen Fällen hilft dann auch kein Medikament.

Mann muss also verstehen lernen, dass seine Sexualität auf natürliche Weise stark störungsanfällig ist, allen männlichen Mythen zum Trotz.

Moderne Männer dürfen Sex haben und ihre Liebhaberqualitäten entwickeln. Sie müssen ihre Männlichkeit nicht durch Sex beweisen, was viele junge Männer aber zu glauben scheinen.

Die spezifischen Ursachen von Stress beim penetrativen Sex können auch durchaus in einen Zusammenhang mit einem stark ausgeprägten Pornokonsum mit intensiven Masturbationen gebracht werden.

Inzwischen gibt es nicht wenige Männer, die den internetbasierten autonomen Sex dem Sex mit Partnern vorziehen, weil sie z.B. bereits pornosüchtig sind.

Den meisten Betroffenen sind auch hier die Folgen wie z.B. Lustlosigkeit überhaupt nicht bewusst.

In der zeitgemäßen Sexualtherapie gilt es, diese Zusammenhänge aufzuzeigen und nach Möglichkeiten zu suchen, aus diesen sich selbst verstärkenden Mechanismen („Kopfsache“) heraus zu finden, um die individuelle Sexualität mit Befriedigung und Freude erleben zu können, die zum Einzelnen gehört.

In der systemischen Sexualtherapie können Ursachen und Zusammenhänge verstanden werden und Lösungen erarbeitet werden für ein neues sexuelles Erleben.


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